Gastartikel – Ein Leben ohne WhatsApp

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Gastartikel.

Geschafft. Endlich bin ich es los. Das waren meine ersten Gedanken, nachdem ich nach fast drei Jahren aktiver Nutzung die Messenger App “WhatsApp” von meinem Smartphone schmeißen konnte. Insgesamt bin ich jetzt seit ungefähr einem Monat “clean”. Nun ist es nicht so, dass ich die sogenannten “Messenger Apps”, also Apps mit denen man sich Nachrichten schicken kann, generell ablehne. WhatsApp, Telegram und Threema. Diese drei Apps habe ich schon einmal dafür genutzt um mit meinen Freunden und Bekannten zu kommunizieren und eine dieser Apps, um genau zu sein Threema, benutze ich auch heute noch. Wie es dazu kam und warum ich gerade WhatsApp so verfluchte möchte ich in diesem Artikel verdeutlichen.

Die Reaktionen auf meine Entscheidung WhatsApp nicht mehr zu nutzen fallen derzeit sehr unterschiedlich aus. Die einen können es überhaupt nicht verstehen und bleiben lieber beim bekanntesten Messenger, sind zu faul sich eine weitere App zu installieren oder können den Mehrwert dahinter einfach nicht begreifen. Die andere Seite wiederum steht entweder neutral meiner Entscheidung gegenüber oder begrüßt sogar meine Entscheidung und wechselt auf meine Empfehlung hin zu Threema um dort weiter mit mir zu chatten. Sätze wie “Ich hab das auch mal probiert, bin aber wieder rückfällig geworden” oder “Das hältst du eh nicht durch” standen in den letzten Tagen auf der Tagesordnung.

Gründe für das Löschen von WhatsApp

Häufig waren auch Gründe gewünscht, warum ich mich gegen WhatsApp entschieden hätte. Die für mich ausschlaggebendsten Gründe möchte ich hier einmal nennen.

Datenschutz

Der ein oder andere mag es langsam schon nicht mehr hören können, dabei ist es aber umso wichtiger, dass dieses Thema langsam jedermann aus den Ohren quillt. Was WhatsApp oder besser gesagt Facebook, die sich ja seit Oktober 2014 als stolzer Besitzer nennen dürfen, mit den persönlichen Daten eines jeden Nutzers anstellt gehört verboten. Aber da hört es ja nicht einmal auf. Genehmigt man der App WhatsApp den Zugriff auf sein Kontaktbuch, holt der Messenger sich automatisch alle Daten daraus und speichert sie auf Facebooks Servern. Das bedeutet, dass selbst wenn man kein WhatsApp benutzt, man über das Kontaktbuch eines Freundes oder Bekannten, der es benutzt, auf Facebooks Servern gespeichert wird. Man kann nichts dagegen tun um seine eigenen Daten davor zu schützen. Auf diese Art und Weise könnte WhatsApp die Telefonnummer, den Namen und eventuell sogar die Adresse (je nachdem was man alles im Kontaktbuch über jemanden gespeichert hat), eines jeden Bundesbürgers kennen.

Unsere Freunde der NSA

Groß waren die ersten Schreie, nachdem die jahrelangen “Taten” der NSA ins Volk durchgedrungen waren. Ist ja nicht so als würden die nicht schon seit einer halben Ewigkeit das Volk bis ins kleinste Detail überwachen. Die Daten der Bürger werden massenhaft mit dem Hintergrund gespeichert, dass man auf diese Art und Weise Anschläge oder Amokläufe verhindern kann. Da muss ich den Genies, die sich das ausgedacht haben mal auf die Schultern klopfen. Frankreich 2015, Brüssel 2016 etc. Klappt ja ausgezeichnet!

Sicherheit personenbezogener Daten

Hier möchte ich Threema ganz einfach mit WhatsApp vergleichen. Abgesehen davon, dass WhatsApp inzwischen Angst um sein Image bekommen hat und ebenfalls eine Verschlüsselung eingeführt hat, die nebenbei bemerkt nur ein Bruchteil von dem ausmacht, was die Verschlüsselung bei Threema erledigt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo doch noch eine Hintertür lauert, ziemlich groß. Durch die Verschlüsselung der Metadaten mit Perfect Forward Secrecy bei Threema ist es zudem nicht möglich herauszufinden, wer mit wem kommuniziert. Des Weiteren ist es schon ein beachtlicher Unterschied in der Rechtslage ob die Daten der Apps auf einem Server in den USA oder in der Schweiz gespeichert werden.

Zweiteres ist bei Threema nämlich der Fall. Da die Schweiz nicht von Fußabtretern der USA wie in Deutschland (nennt sich hier Bundeskanzler bzw. Bundespräsident) regiert wird, gehe ich mal davon aus, dass unsere Daten auch noch in Zukunft in diesem Land sicher sein werden.

Fazit

Letztendlich kann natürlich jeder seine eigene Meinung in dieser Sache vertreten, denn wir sind ja ein Land der Meinungsfreiheit (da musste ich kurz grinsen – siehe Jan Böhmermann). Das meistgenannte Argument für WhatsApp war bisher, dass dort alle Bekannten anzutreffen sind und auf Threema oder Telegram sich niemand blicken ließe. Als ich den Umstieg wagte, war ich zunächst überrascht, wie viele meiner Freunde und Bekannten dies schon vor mir getan hatten. Einfach mal versuchen.

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