Gastartikel – Ein Leben ohne Facebook – Mein Resümee

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Gastartikel.

Gut 1 1/2 Jahre ist es inzwischen her, dass ich Facebook den Rücken kehrte und mein Profil im sozialen Netzwerk gelöscht habe. Seit Montag, dem 15.01.2018 bin ich jedoch wieder dabei. In diesem Artikel möchte ich auf die damaligen Beweggründe zur Löschung meines Accounts eingehen, von der Zeit ohne Facebook berichten und die Gründe aufzählen, die mich zum Zurückkommen bewegt haben.

Wieso habe ich meinen Facebook Account gelöscht?

Die Gründe, die mich damals dazu bewogen haben, meinen Facebook Account einzumotten, existieren noch heute in identischer Form. Nichts hat sich bis heute gebessert oder so verändert, dass ich sagen würde ich könnte jetzt sorgenfrei zurückkommen. Vielmehr habe ich gelernt mit den sozialen Netzwerken anders umzugehen und so einen Nutzen für mich, weitestgehend ohne Nachteile, daraus zu ziehen. Doch schauen wir uns nochmal die Gründe an, die mich damals von Facebook weggetrieben haben.

Ablenkung – Jeder kennt es: Während man eigentlich an etwas arbeitet öffnet sich wie durch Zufall ein neuer Tab im Browser und Facebook öffnet sich. Man schwört sich nur kurz den News Feed zu überfliegen, stellt jedoch nach einer halben Stunde (oder teilweise noch länger) mit Bedauern fest, dass man immer noch auf Facebook surft und mit der eigentlichen Arbeit, für die man ursprünglich an den Computer gegangen ist, keinen Schritt vorangekommen ist.

Datenschutz -Was Facebook mit den Daten der Nutzer macht ist auch im Jahr 2018 noch extrem beunruhigend. Manche behaupten sogar es sei (zumindest hier in Deutschland) rechtswidrig. Man tritt sämtliche Rechte an Bildern und Beiträgen ab und hat keine Chance gegen den Internetkonzern anzukommen.

Ablenkung und Datenschutz waren 2015 also primär die beiden hauptsächlichen Gründe für mich, dem sozialen Netzwerk den Rücken zuzukehren.

Eine Zeit ohne soziale Netzwerke

Da saß ich also nun – die Bestätigung für die Löschung meines Facebook Profils erscheint in meinem E-Mail Postfach. Über 150 Freunde habe ich soeben mit ein paar Klicks aus meinem Leben gelöscht. In der nächsten Zeit wird sich zeigen, was davon wahre Freundschaften waren und was nicht. Ist das jetzt Freiheit? Minuten verstreichen und ich schaue immer noch nachdenklich die besagte E-Mail in meinem Postfach an. Auf was warte ich? So etwas wie „Max Mustermann gefällt das du dein Profil gelöscht hast“ wird wohl kaum kommen. Von diesem Zeitpunkt an begann ich meine neu gewonnene Freizeit in wichtigere Dinge zu investieren. Sinnvollere Dinge als mir stundenlang Katzenvideos und Fail Compilations anzuschauen.

Die erste Zeit ohne Facebook stellte sich als ziemlich tückisch heraus. Immer wieder ertappe ich mich, wie ich das soziale Netzwerk aufrufe, aber dann vor einer leeren Anmeldemaske hängen bleibe. Schnell schließe ich den Tab wieder und kehre zurück zu meiner eigentlichen Arbeit. Nach gut einer Woche habe ich jedoch die alten Gewohnheiten völlig abgelegt und vermisse Facebook nicht einmal mehr. Dass Facebook dabei helfen würde immer auf dem neuesten Stand zu bleiben muss ich leider vollkommen verneinen. Selbst von Klassenkameraden, mit denen ich seit Jahren nichts mehr zu tun hatte, habe ich über Freunde Updates erhalten und bin so immer auf dem neuesten Stand gewesen. Das Person A ein Katzenvideo geteilt hat, das mir vielleicht auch zugesagt hätte, sagt mir natürlich keiner. In der richtigen Welt zählen scheinbar nur die wichtigen Meldungen – komisch wieso manche Dinge online immer so überdramatisiert werden, die im „Reallife“ nicht einmal angesprochen werden.

Nachgefragt, wieso ich denn keinen Facebook Account mehr hätte, wurde nur von weniger als fünf meiner Freunde. Doch auch deren Interesse an meinem Desinteresse an Facebook war nicht besonders groß. Nach einer gewissen Zeit wird meine Abwesenheit von Facebook einfach als gegeben betrachtet und niemand spricht mich mehr darauf an. Mich zurückzuholen hätte ohnehin nicht funktioniert.

Das Ende des Versuchs

Mein Versuch sollte ursprünglich eine Entscheidung für den Rest meines Lebens sein. Mir hätte gleich in den Sinn kommen sollen, dass es sowieso wieder anders kommen wird. Doch wieso bin ich nun, trotz meiner offensichtlich immer noch anhaltenden Abneigung gegenüber des Netzwerks, zurückgekommen? Ich habe mir Gedanken bezüglich meiner größten Bedenken gemacht und überlegt, was ich dagegen tun könnte.

Für den Punkt Ablenkung vielen mir nur Selbstdisziplin und Willenskraft ein. Diese beiden Merkmale sind inzwischen gute Freunde von mir geworden und helfen mir dabei, während meiner produktiven Arbeitsphase von den sozialen Netzwerken fern zu bleiben. Facebook rufe ich nur noch in Situationen auf, in denen ich ohnehin nichts besseres oder produktiveres machen kann. Zum Beispiel beim Warten auf den Bus, einem Besuch auf der Toilette oder wann auch immer sich mal ein Minütchen Zeit findet um schnell die Startseite zu überfliegen und die Mitteilungen durchzulesen.

Meine Bedenken bezüglich des Datenschutzes auf Facebook waren eine wesentlich härtere Nuss als es die Ablenkung war. Doch seien wir mal ehrlich: Ich habe mehrere Blogs und Internetauftritte, auf denen Bilder und Informationen von mir preisgegeben werden. Tut es irgendjemandem weh, wenn all diese Informationen, die sowieso im Internet herumgeistern, auf einem Server mehr oder weniger liegen? Auf Facebook selbst habe ich die Datenschutzeinstellungen so gewählt, dass nicht jeder Heiopei „privatere“ Dinge von mir sehen kann. Damit sollten Bilder auf denen ich dämlich drein schaue nicht bei meinem nächsten Arbeitgeber landen und Thema des Vorstellungsgesprächs werden. Außerdem habe ich mir sowieso vorgenommen, in der Zukunft nur noch stark ausgewählte Inhalte in den sozialen Netzwerken zu teilen.

Fazit „Ein Leben ohne Facebook“

Welche Schlüsse kann man nun nach diesem Experiment ziehen? Ich finde es ist in Ordnung auf Facebook zu sein, solange man es nicht übertreibt. Wie mit Alkohol und anderen Drogen sollte man sein Limit kennen und nicht jedes Foto oder jede Information öffentlich machen. Solange man ein paar grundlegende Dinge beachtet sollte Facebook die Lebensqualität nicht allzu sehr verschlechtern und kann in dem ein oder anderen Fall sogar sehr nützlich sein.

2 Antworten

  1. Daniel sagt:

    Hallo, das ist ein schöner Artikel! Ich überlege auch mich von sozialen Netzwerken zu verabschieden, nicht nur von Facebook.
    Der Artikel klingt für mich aber ehrlicherweise wie ein Scheitern des Projekts. Die Beweggründe für die Rückkehr zu Facebook sind eher Rwchtfertigungen und ein gewisses Maß an Schönreden.
    Thema Datenschutz: Stimmt, warum sollte es einen stören wenn die Daten auf einem Server mehr landen. Aber sollte man deshalb den rücksichtslosen Umgang von Facebook mit seinen Nutzerdaten unterstützen?
    Schlimmer finde ich jedoch die vermeintliche Lösung Facebook nir noch zu verwenden wenn man gerade eh nichts besseres zu tun hat. Auf Toilette, beim Warten auf den Bus…. Mal im Ernst! gönn dir doch auch mal eine Pause, Körper und Geist brauchen das! Genau diese Situationen erlauben es dir! In diesen Situationen beschäftigt man sich mit sich selbst, denkt über Dinge nach, hinterfragt sein Tun und wie es einem eigentlich gerade geht. Solch wichtige Momente mit Facebook zu verbringen und Katzenvideos zu schauen ist eine Verschwendung von Lebenszeit.

    Warum also die Rückkehr, wenn du doch gar nichts vermisst hast und dennoch über Freunde up to date geblieben bist?

    Viele Grüße, Daniel

  1. Mai 5, 2019

    […] von einem neuen Fernseher und geht ganz nebenbei noch über den Kontakt mit anderen Menschen im Bereich Social Media Kanälen weiter. Dabei werden die Gefahren jedoch immer mehr unterschätzt und auf die leichte Schulter […]

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