Gothic im Test

Gothic, eine Meisterleistung von Piranha Bytes und Shoebox sucht seines Gleichen. Warum dieses Spiel so geglückt ist und was es so besonders macht lest ihr in diesem Test!

Als Strafgefangener werden wir in die Strafkolonie gebracht, ein riesiges Gebiet, abgeschirmt von einer Barriere um die Gefangenen festzuhalten. Nun sollen wir König Rhobar II. dienen, da dieser gegen hartnäckige Orks zu kämpfen hat und Schwerter für seine Armee braucht. Doch der Plan, die Gefangenen in einer Kolonie schuften zu lasse, geht schief. Diese nehmen ganz schnell die Kontrolle über dieses Gebiet ein und fordert viele Materialien des Königs ein.

Freundliche Mitbürger

Nachdem wir in der Strafkolonie gelandet sind, werden wir freundlich begrüßt und bekommen erstmal volles Pfund aufs Maul, von ein paar schönen „Gardisten“, den Wachen des alten Lagers. Ein Mann namens Diego ist es, der dem endlich ein Ende bereitet und uns im Vergleich zu den Anderen doch noch recht freundlich begrüßt. Von ihm lernen wir zunächst einmal, was wir hier überhaupt machen und wo wir am besten Anschluss finden. Danach geht Diego zurück in sein Lager, dass wir je nachdem wie wir uns entscheiden weise nutzen oder einfach ignorieren können. Entscheiden wir uns ihm zu folgen, haben wir keine Probleme ins Lager zu kommen, denn er beschützt uns und wir müssen nicht gegen Gegner kämpfen. Entscheiden wir uns jedoch erst einmal die Gegen zu durchsuchen und uns ein bisschen aufzurüsten, müssen wir uns später selbst durch die Gegner kämpfen.

Unser Ziel wird im Lauf des Spielgeschehens immer klarer und wir wissen was zu tun ist: Den Schläfer töten und die magische Barriere, die die Kolonie aufrecht erhält zerstören. Da wir keine Spoiler bringen wollen, gehen wir nicht näher darauf ein und möchten euch nicht das Spielerlebnis versauen.

Lauf‘ durch den Spielverlauf

Während des Spielverlaufs muss sich der namenlose Held einem der Lager anschließen, in diesem viel Ansehen erreichen und immer weiter mit der Hauptstory nach vorne schreiten. Da sich aber alle Questen nicht nur auf ein Lager beziehen, sondern auf die ganze Welt, ist der Spieler dauerhaft unterwegs und marschiert die langen Wege von einem Lager zum anderen. Da die Spielwelt damals schon recht groß war, kann das von Lager zu Lager schon mal um die fünf Minuten dauern, oder man benutzt Teleport Runen, die man aber vergleichsweise eher spät im Spiel bekommt.

„Zeig mir deine Ware“ ist wohl einer der bekanntesten Sprüche aus Gothic. Auf diese Weise kann man mit vielen NPC’s handeln und so seine Ausrüstung verbessern oder wichtige Artefakte erhandeln. Die Währung, Erz, wird in Minen Abgebaut und wird immer knapper, so kann man schon mal einen ordentlichen Haufen an Schotter für ein ordentliches Schwert bezahlen.

Eine zu hohe Anforderung stellen die Monster dann doch wieder nicht. Anfangs tötet man ein paar Scavenger oder Molerats um seinen Level zu erhöhen und ein bisschen an Rohem Fleisch zu sammeln, das der Held dann später mit einer Pfanne an einem Lagerfeuer braten kann. Während des Spielverlaufs begegnet man kaum irgendwelchen Gegnern, denen man überhaupt nicht gewachsen ist, es sei denn, man rennt absichtlich in die falschen Gebiete und legt sich mit Snappern, Trollen, Harpien oder Orks an. Die Orks sind wohl die Hauptgegner in dem Spiel, sie beschützen den Schläfer und lauern überall auf dem Weg der Hauptstory. Es ist unvermeidlich das Spiel durchzuspielen ohne gegen einen Ork gekämpft zu haben. Nun gut, vereinzelt kommt man zwar noch recht gut gegen die Orks an, da diese aber fast ausschließlich in ihrem Gebiet vorkommen trifft man sie meist gleich dutzendweise.

Durch den erfolgreichen Level Aufstieg bekommt man Lernpunkte, die man bei beliebigen Trainern „einlösen“ kann. So kann man zum Beispiel bei den Magiern, bei den Kriegern oder bei den Bogenschützen seine Lernpunkte und natürlich auch ein bisschen Erz ausgeben um Stärke Punkte oder Geschicklichkeit Punkte zu bekommen. Erreicht der Held eine gewisse Anzahl an Stärke, so kann er wieder gegen Gold zum Beispiel eine Schwertparade oder das Schießen mit einer Armbrust erlernen. Zusätzlich gibt es natürlich auch die Möglichkeit seine Lernpunkte in das Diebeshandwerk einfließen zu lassen oder damit in einer Schmiede zu lernen wie man richtig gute Schwerter schmiedet.

Das Gesamtpaket zum anbeißen

Da wir unser Spiele Archiv stetig am ausbauen sind und sowohl alte Spiele wie zum Beispiel Gothic von 2001 als auch neue Spiele wie Risen 2: Dark Waters von 2012 testen, bewerten wir diese quasi nach Jahrgang. Es wäre total unsinnig Gothic mit Battlefield 3 zu vergleichen, da diese in ganz anderen Zeiten spielten. Was heute möglich ist war vor zehn Jahren noch Tagträumerei. Deswegen versuchen wir besonders bei älteren Spielen, diese mit Spiele aus dem selben Jahrgang zu vergleichen und daraus ein Resultat zu ziehen. Jedoch haben wir viele von den alten Spielen auch schon vor Jahrzehnten gespielt, als pittygames noch nicht mal die Welt erblickte.

Nun aber zurück zu Gothic: Für ein Spiel seiner Zeit – unschlagbar. Man steuerte Menschen, die für damalige Verhältnisse sehr realistisch wirkten. Die Tagesabläufe der NPCs, die Schatten der Bäumer – einfach unglaublich viele Spiele brachten Leben in dieses Spiel. Der unvergleichbare damals ans Maximum ausgereifte Piranha Bytes Humor war einfach nur genial und hat die Messlatte bis heute noch ganz nach oben gelegt. Seltenst kam seit 2001 ein Spiel mit so viel Humor raus wie Gothic, die meisten die es dennoch schafften viel Humor ans Tageslicht zu bringen, waren meist Piranha Bytes Spiele.

Begleitet wird der Spieler durch und durch von wunderschöner Musik, die wie die Faust aufs Auge zu dem Spiel passt. Passende Soundeffekte gibt demnach auch im Wald, am Wasser oder auch sonst überall, wo man sich gerade aufhält. Die Soundeffekte sind definitiv verbesserungswürdig aber für damals eine glatte eins mit Sterchnen.

Fazit

Gothic ist und bleibt einfach mein Lieblings Spiel Nummer Eins. Immer wenn mich jemand gefragt hat, welches Rollenspiel ich ihm denn empfehlen würde, kam Gothic über meine Lippen und das ohne nachzudenken. Der Humor, die für den Jahrgang nahezu perfekte Grafik, das Spielerlebnis und und und. Man kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Mit der Risen Reihe bringt Piranha Bytes aktuell zwar wieder sehr gute Spiele auf den Markt, die aber niemals an Gothic rankommen werden. Seit zwölf Jahren warte ich auf den Knüller, DAS Spiel, von dem jeder Gothic Fan nur träumen kann. Mit einem schönen Gothic 5 könnte man den „Mist“ der in Arcania Gothic 4 gebaut wurde wieder ausgebessert werden. Und ich verspreche euch, vielleicht nicht Gothic 5, vielleicht nicht Risen 3, aber es wird kommen.

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